Bun­des­wei­ter Akti­ons­tag gegen die Wehr­pflicht am 5. Dezember

Schul­streiks und Demons­tra­tio­nen in ganz Deutschland

 Am 5. Dezem­ber rufen bun­des­weit Jugend­bünd­nis­se zu Kund­ge­bun­gen und Demons­tra­tio­nen und Schü­le­rin­nen und Schü­ler zu Schul­streiks gegen die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht auf. In vie­len Städ­ten wer­den sie dabei von loka­len Nein-zur-Wehr­pflicht-Bünd­nis­sen, Gewerk­schaf­ten und Frie­dens­in­itia­ti­ven unterstützt.

In zahl­rei­chen Orten – dar­un­ter neben vie­len ande­ren Ber­lin, Bochum, Dort­mund, Bie­le­feld, Essen, Göt­tin­gen, Han­no­ver, Kas­sel, Köln, Müns­ter, Mün­chen, Pots­dam und Trier – lau­fen bereits kon­kre­te Vor­be­rei­tun­gen für Schul­streiks. Zusätz­lich ent­ste­hen in vie­len wei­te­ren Städ­ten Pro­test­zü­ge, Kund­ge­bun­gen und krea­ti­ve Aktionen.

Aktu­el­le Infos zu den Aktio­nen am 5. Dezem­ber fin­det ihr hier: NeinzurWehrpflicht@​proton.​me

Insta­gram: schulstreikgegenwehrpflicht


 

Unser Recht, in Frie­den zu leben: Schul­streik gegen Wehrpflicht

Eine bun­des­wei­te Initia­ti­ve ruft zu Schul­streik, Demons­tra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen am 5. Dezem­ber 2025 gegen die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht auf. Sie begrün­det ihre Moti­ve in einer Pres­se­er­klä­rung vom Mittwoch:

»Es heißt, wir sol­len für Deutsch­land Krieg füh­ren kön­nen. Doch was ist eigent­lich mit unse­rem Recht, in Frie­den zu leben und selbst zu ent­schei­den, wie wir unser Leben füh­ren wol­len?« So heißt es im bun­des­wei­ten Auf­ruf und drückt sehr deut­lich aus, was die Schü­le­rin­nen und Schü­ler stört: Sie sol­len ein­ge­zo­gen wer­den, um den Dienst an der Waf­fe zu ler­nen und zu Gehor­sam­keit und Drill erzo­gen werden.

Ob Kiel, Pots­dam, Göt­tin­gen, Kas­sel oder Mün­chen – in vie­len ver­schie­de­nen Städ­ten in ganz Deutsch­land orga­ni­sie­ren loka­le Schü­ler­initia­ti­ven, Streik­ko­mi­tees und Bünd­nis­se Demons­tra­tio­nen und Kund­ge­bun­gen und rufen zum Schul­streik gegen die Wehr­pflicht auf. Dahin­ter ste­hen vie­le Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die sich als Ein­zel­per­so­nen oder als Teil von lnter­es­sen­ver­tre­tungs­gre­mi­en wie der Schü­ler­ver­tre­tung mit einem gemein­sa­men Ziel zusam­men­schlie­ßen: deut­lich zu machen, dass sie gegen die Wie­der­ein­füh­rung der Wehr­pflicht sind. »Statt Mil­li­ar­den in Waf­fen zu ste­cken«, for­dern sie »Mil­li­ar­den für Bil­dung, bes­se­re Aus­bil­dungs­plät­ze, das Kli­ma und für unse­re Zukunft«.

Nach dem aktu­el­len Gesetz­ent­wurf sol­len ab Janu­ar 2026 alle 18jährigen einen staat­li­chen Fra­ge­bo­gen zur soge­nann­ten Wehr­dienst­taug­lich­keit aus­fül­len und alle jun­gen Män­ner ver­pflich­tend gemus­tert wer­den. Damit wird der Druck auf Jugend­li­che mas­siv erhöht – beson­ders auf Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die gera­de erst ihre Schul­lauf­bahn been­den oder mit­ten in den Abschluss­prü­fun­gen stehen. (…)

Die DFG-VK Müns­ter kri­ti­siert die Ver­ga­be des West­fä­li­schen Frie­dens­prei­ses an die NATO in einer Erklä­rung vom Mittwoch:

Die Müns­te­ra­ner Grup­pe der Deut­schen Frie­dens­ge­sell­schaft – Ver­ei­nig­te Kriegs­dienst­geg­ner (DFG-VK) kri­ti­siert die Ent­schei­dung der Wirt­schaft­li­chen Gesell­schaft für West­fa­len und Lip­pe e. V. scharf, den Inter­na­tio­na­len Preis des West­fä­li­schen Frie­dens aus­ge­rech­net an die NATO zu ver­ge­ben. Das welt­weit größ­te Mili­tär­bünd­nis – unter ande­rem wegen des völ­ker­recht­lich umstrit­te­nen Ein­sat­zes im ehe­ma­li­gen Jugo­sla­wi­en ohne UN-Man­dat – kön­ne kaum als wür­di­ger Trä­ger eines Frie­dens­prei­ses gel­ten, so die Friedensaktivisten. (…)

Der West­fä­li­sche Frie­den von 1648 war das Ergeb­nis lang­wie­ri­ger diplo­ma­ti­scher Ver­hand­lun­gen und been­de­te zwei gro­ße Krie­ge gleich­zei­tig: den Drei­ßig­jäh­ri­gen Krieg (1618 – 1648) im Hei­li­gen Römi­schen Reich und den Acht­zig­jäh­ri­gen Krieg (1568 – 1648) zwi­schen Spa­ni­en und den Niederlanden.

Bei­de Frie­dens­schlüs­se – in Müns­ter und Osna­brück – setz­ten damit ein Zei­chen für Aus­gleich und Diplo­ma­tie nach Jahr­zehn­ten der Ver­wüs­tung, des Hun­gers und der Seu­chen. Eine sol­che Diplo­ma­tie wäre heu­te ange­sichts der Zer­stö­run­gen des Ukrai­ne-Krie­ges drin­gen­der denn je.

Die Deut­sche und die Japa­ni­sche Phy­si­ka­li­sche Gesell­schaft erin­ner­ten in ihrer jüngs­ten »Erklä­rung für die Zukunft« in Müns­ter dar­an, dass wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se dem Frie­den und dem Woh­le der Mensch­heit die­nen müs­sen – und nicht mili­tä­ri­scher Eska­la­ti­on und Zerstörung.

Eine sol­che Hal­tung wäre eines Frie­dens­prei­ses wür­dig – nicht die Aus­zeich­nung eines Militärbündnisses.

Tages­zei­tung jun­ge Welt 20.11.2025