Durch meine Mutter wurde ich zu Hause schon sehr früh politisiert. Sie ist bis zu ihrem 12. Lebensjahr in der DDR zur Schule gegangen und kam durch den Umzug ihrer Eltern in den Westen. Sie war eine gute Schülerin, wollte immer Lehrerin werden, was ihr in der DDR sicher gelungen wäre, aber in der BRD erstmal verwehrt wurde. Sie bekam von ihren Eltern zu hören, das Studium würde sich nicht lohnen, sie sei ein Mädchen und heirate eh. Ihr Bruder dagegen wurde Lehrer! Sie erlernte den Beruf Chemotechnikerin, bekam zwei Kinder, ihr Mann verbot ihr zu arbeiten. Als er sich für eine andere Frau entschied, konnte sie in den erlernten Beruf nicht mehr zurück, aber erfüllte sich den Traum vom Studium und wurde Lehrerin für Biologie und evangelische Religion.
„Mein Weg in die DKP“ weiterlesenRebellisches Wunschdenken
Ein Kommentar
Dass die Initiative „Zero Covid“ auch die Betriebe dichtmachen will, um die Coronapandemie zu bekämpfen, missfällt einem Herrn namens Clemens Fuest. Da die „Volkswirtschaft“ nicht kollabieren dürfe, sollten die Betriebe offen bleiben – insbesondere jene, „in denen die Ansteckungszahlen im Verhältnis zur Wertschöpfung gering sind“. Dieses marktkonforme und zugleich gesundheitsgefährdende Engagement für die „Wertschöpfung“ hat seinen Grund darin, dass Herr Fuest Herrschaftsberater ist. Als Leiter des Instituts für Wirtschaftsforschung (ifo) an der Universität München berät er mit missionarischem Eifer das Bundesfinanzministerium, damit der Staatsapparat die politischen Rahmenbedingungen für die ökonomische Profitmaximierung der Marktwirtschaftsunternehmen sichert.
„Rebellisches Wunschdenken“ weiterlesenInstrumentalisiertes Gedenken
Auch im 76. Jahr nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz bietet das offizielle Gedenken an dieses Ereignis in der Berliner Republik das gleiche Bild wie in den Jahren zuvor. Da ist zunächst einmal die inzwischen etablierte schlechte Tradition, die Befreier gar nicht oder nur in einem Beisatz zu erwähnen. Ausgeschlossen ist es erst recht, Worte des Dankes für sie zu finden. Der Weg nach Auschwitz, zu seiner Befreiung wurde erkämpft von Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee, von denen tausende ihr Leben opferten. In einem bekannten sowjetischen Lied dieser Tage heißt es: „Das soll der Krieg des Volks, der Sieg der Menschheit sein.“ Wo wurde dieser Anspruch deutlicher eingelöst als bei der Befreiung von Auschwitz? In der Tat war dies ein Sieg der Menschheit. Aber noch nie kam man auch die Idee, Veteraninnen und Veteranen der Roten Armee zur Gedenkveranstaltung in den Bundestag einzuladen. Dass dies ein Grund ist, sich zu schämen, dürfte den Verantwortlichen kaum bewusst sein.
„Instrumentalisiertes Gedenken“ weiterlesenSystembedingte Gesundheitsgefährdung
Ein Kommentar
Obgleich das Robert-Koch-Institut die „Arbeitswelt“ als einen der „Hauptansteckungsorte“ in der Coronapandemie ausfindig gemacht hat, müssen die allermeisten lohnabhängigen Menschen ihre Arbeit in den hiesigen Produktionsstätten verrichten. Dieser Gesundheitsgefährdung werden die Lohnabhängigen ausgesetzt, weil im famosen Marktwirtschaftssystem Profit vor Gesundheit geht. Denn der Zweck dieser eigentümlichen Produktionsweise ist nicht das Wohlergehen der Menschen, sondern die Vermehrung des investierten Unternehmergeldes, indem die Lohnabhängigen Waren und Dienstleistungen produzieren (Geld-Ware-Geld›).
„Systembedingte Gesundheitsgefährdung“ weiterlesenLeben und Wirken von Friedrich Engels in den Motiven eines Briefmarkensatzes der Deutschen Demokratischen Republik aus dem Jahr 1955
„Die Gruben in des Volkes Hand!“
Klassenkämpfe im Ruhrgebiet nach der Befreiung vom Faschismus
„Die Bergarbeiter wissen, dass der Bergbauverein, die Thyssen, Klöckner, Krupp und alle Aktionäre die Geldgeber der NSDAP waren. Die Bergarbeiter wissen, dass diese deutschen Grubenbarone mit der Ruhrkohle zwei Weltkriege vorbereitet und geführt haben. Die deutschen Kohlebarone sind Kriegsverbrecher. Um einen neuen Krieg zu verhindern, verlangen die Bergarbeiter die Überführung der Schachtanlagen in die Hände der Provinzialregierung.“ Diese Erklärung war die Richtschnur der Betriebsräte aller Schachtanlagen des Ruhrgebietes auf ihrer Konferenz am 14. November 1945 in Bochum.
Die Arbeiterklasse des Ruhrgebietes schickte sich an, ihr Gewicht zur Gestaltung eines antifaschistischen und demokratischen Deutschlands in die Waagschale zu werfen. Hierbei wusste sie die KPD, aber auch große Teile sozialdemokratischer und christlicher Kräfte an ihrer Seite. Zudem hatte die damals in Deutschland höchste Autorität, die Gemeinschaft der Siegermächte, mit dem Potsdamer Abkommen die Dezentralisierung der deutschen Wirtschaft zum Gebot der Stunde erklärt. Man hatte in West und Ost die deutschen Monopole als Motor und Nutznießer des Faschismus erkannt. Die Werktätigen des Ruhrgebietes konnten zunächst also hoffen, dass ihr Begehren mit den deutschlandpolitischen Vorstellungen der USA, Großbritanniens, Frankreichs und der UdSSR im Einklang stehen würde. In den Jahren 1946 und 1947 kam es in den Städten an der Ruhr und in Düsseldorf zu Streiks, an denen sich tausende von Arbeitern beteiligten. Es wurden Forderungen nach besseren Arbeits- und Lebensbedingungen ebenso erhoben wie nach höheren Löhnen und der Sozialisierung der Kohle- und Stahlindustrie. Ein Höhepunkt war der Generalstreik am 12. November 1948 in der britischen und amerikanischen Besatzungszone.
„„Die Gruben in des Volkes Hand!““ weiterlesenZum 200. Geburtstag von Friedrich Engels
Ein Leserbrief aus dem Rhein-Kreis Neuss
Der 28. November 2020 ist für die Vertreter der Weltanschauung des Marxismus-Leninismus und
alle fortschrittlichen Menschen ein besonderer Höhepunkt: Der 200. Geburtstag von Friedrich Engels, geboren in dem heute zu Wuppertal gehörenden Barmen.
Dieses Jubiläum sollte Anlass sein, erneut die Werke von Engels zur Hand zu nehmen.
Für die Entwicklung meiner weltanschaulich-politischen Position hatte und hat das Werk von Engels: „Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Philosophie“ (Marx-Engels-Werke Bd. 21, S. 259 – 307 oder Ausgewählte Schriften in zwei Bänden Bd. II, S. 333 – 375) besonderes Gewicht. Deshalb will ich dazu einige Gedanken äußern.
Fälscher im Dienste kommender Aggression
Erklärung des EU Parlaments zum zweiten Weltkriegs
2020 wurde der 75. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges begangen. Die Fortschrittspartei des werktätigen Volkes Zyperns (AKEL) hat sich zu diesem Anlass an befreundete Parteien gewandt mit der Bitte, ihr Artikel zukommen zu lassen, die den Verlauf und die heutige Bewertung dieses Krieges aus marxistischer Sicht beleuchten. Die DKP ist diesem Ersuchen nachgekommen. Der nachfolgende Text wird im theoretischen Organ der AKEL veröffentlicht.
„Fälscher im Dienste kommender Aggression“ weiterlesen„Den russischen Kommunismus auf die gleiche moralische Ebene mit dem Nazifaschismus zu stellen, weil beide totalitär sind, ist bestenfalls oberflächlich, im schlimmsten Fall ist es Faschismus. Wer auf dieser Gleichheit besteht, kann kein Demokrat sein; in Wahrheit und in seinem Herzen ist er bereits Faschist und wird den Faschismus sicherlich mit Unaufrichtigkeit und zum Schein bekämpfen, aber mit völligem Hass nur den Kommunismus.“
Thomas Mann (Literaturnobelpreisträger, bürgerlicher Demokrat und Antifaschist)