Zum 150. Geburts­tag der Pari­ser Kommune

Und wei­ter: „Jawohl, mei­ne Her­ren, die Kom­mu­ne woll­te jenes Klas­sen­ei­gen­tum abschaf­fen, das die Arbeit der vie­len in den Reich­tum der weni­gen ver­wan­delt. Sie beab­sich­tig­te die Ent­eig­nung der Ent­eig­ner.“ a.a.O S. 494 f.

Die Kom­mu­ne hat­te von der Ten­denz her,  anknüp­fend an die Ers­te und Zwei­te Adres­se des Gene­ral­rats über den Deutsch-Fran­zö­si­schen Krieg, eine inter­na­tio­na­lis­ti­sche Ori­en­tie­rung. a.a.O. S. 451.

 Sie rich­te­te ihr poli­ti­sches Pro­gramm auch auf die Gewin­nung „der Mit­tel­klas­se“, Klein­händ­ler, Hand­wer­ker, Kauf­leu­te (also Bünd­nis­fra­ge), in Kennt­nis, dass die­se oft schwankt, und mit beson­de­rem Nach­druck auf die Befrei­ung der Bau­ern von den uner­träg­li­chen öko­no­mi­schen Belas­tun­gen durch das bis­he­ri­ge Régime der „Kraut­jun­ker“. a.a.O. S. 496 f.

Ein beson­de­rer Schwer­punkt unter den sozia­len Fra­gen war unter den kon­kre­ten Ver­hält­nis­sen die Abschaf­fung der Nacht­ar­beit der Bäcker­ge­sel­len, der Lohn­drü­cke­rei und will­kür­li­chen Fest­le­gung von Geld­stra­fen. S. 499.

Unter dem Ein­fluss der ers­ten femi­nis­ti­schen Mas­sen­or­ga­ni­sa­ti­on wur­den sol­che wich­ti­gen
Ergeb­nis­se erreicht wie das Recht der Frau­en auf Arbeit, auf glei­chen Lohn wie für Män­ner, und
eini­ge wei­te­re Rech­te.

Ver­folgt wur­de das Ziel der Über­ga­be von ihren Besit­zern ver­las­se­ner und still­ge­leg­ter Betrie­be
an Arbei­ter­ge­nos­sen­schaf­ten.

Die Pari­ser Kom­mu­ne hat in den weni­gen Wochen ihrer Exis­tenz Bei­spiel­haf­tes an revo­lu­tio­nä­ren Errun­gen­schaf­ten für die Arbei­ter­klas­se und die Volks­mas­sen erreicht.

Das konn­te aber ange­sichts des Kräf­te­ver­hält­nis­ses zwi­schen Arbei­ter­klas­se und Bour­geoi­sie nicht gehal­ten wer­den.

War und ist das alles letzt­lich nur Uto­pie? Nein!
Auf deut­schem Boden wur­den über 40 Jah­re hin­weg wich­ti­ge Leh­ren aus der Pari­ser Kom­mu­ne in der Staats­or­ga­ni­sa­ti­on und – poli­tik der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik schöp­fe­risch ange­wandt.

Die Mono­po­le als gro­ße „Ent­eig­ner“ wur­den ent­eig­net und in das Eigen­tum des Volks über­führt, so dass sich nicht wei­ter „das Ergeb­nis der Arbeit vie­ler in den Reich­tum der weni­gen verwandelte“.Es gab eine Natio­na­le Volks­ar­mee und Sicher­heits­or­ga­ne aus Arbei­ter und Bau­ern zum Schut­ze der revo­lu­tio­nä­ren Errun­gen­schaf­ten, eine Armee, deren obers­ter Grund­satz war, dem Frie­den zu die­nen, und die nie in mili­tä­ri­schen Ein­sät­zen frem­des Ter­ri­to­ri­um betre­ten hat.

Gleich nach Grün­dung der Deut­schen Demo­kra­ti­schen Repu­blik wur­den alle Bestim­mun­gen des noch bis Ende 1975 gel­ten­den Bür­ger­li­chen Gesetz­bu­ches, die gegen die Gleich­be­rech­ti­gung der Frau gerich­tet waren, auf­ge­ho­ben.

Das für die Dik­ta­tur der Bour­geoi­sie cha­rak­te­ris­ti­sche Berufs­be­am­ten­tum wur­de abge­schafft, alle Staats­be­diens­te­ten wur­den gewählt oder durch gewähl­te Volks­ver­tre­tun­gen beru­fen, und waren für einen in Volks­ei­ge­nen Betrie­ben der Höhe nach übli­chen „Arbei­ter­lohn“ tätig.