Ein Bericht über den Jah­res­auf­takt 2021 der DKP Grup­pe Neuss/​Dormagen.

Rosa Luxem­burg, Karl Lieb­knecht und die Grün­dung der Kom­mu­nis­ti­schen Par­tei Deutsch­lands (KPD

Erin­nern möch­te ich durch mei­nen Vor­trag an die zen­tra­le Rol­le, die Rosa Luxem­burg und Karl Lieb­knecht bei der Grün­dung der KPD vor über 100 Jah­ren spiel­ten. Auf die­se Wei­se soll das Tra­di­ti­ons­be­wusst­sein in der DKP gestärkt werden.

KPD (Spar­ta­kus­bund) 1919

Begin­nen will ich mit einer These:

Weil die sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Par­tei­en SPD und USPD geprägt waren durch eine son­der­ba­re Zusam­men­hangs­lo­sig­keit zwi­schen ihrem revo­lu­tio­nä­ren mar­xis­ti­schen Grund­satz­pro­gramm und ihrer Tages­po­li­tik, grün­de­ten ehe­ma­li­ge Sozi­al­de­mo­kra­ten um Rosa Luxem­burg, Karl Lieb­knecht und Franz Mehring an der Jah­res­wen­de 1918/19 eine kom­mu­nis­ti­sche Par­tei – näm­lich die KPD.

Das ist mei­ne The­se, die nun ein wenig erläu­tert wird:

Zwar ver­kün­de­te die Sozi­al­de­mo­kra­tie – im Anschluss an Karl Marx – in ihrem Grund­satz­pro­gramm, dass es gutes Leben für alle Gesell­schafts­mit­glie­der nur jen­seits der kapi­ta­lis­ti­schen Waren­pro­duk­ti­on geben kann. Denn der Zweck der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­duk­ti­ons­wei­se ist die Ver­meh­rung des inves­tier­ten Unter­neh­mer­gel­des mit­tels Waren­pro­duk­ti­on. Geld-Ware-Geld› – so lau­tet die Zau­ber­for­mel der kapi­ta­lis­ti­schen Plus­ma­che­rei! Für die­sen bor­nier­ten Zweck wird der lohn­ab­hän­gi­ge Mensch als „varia­bles Kapi­tal“ instru­men­ta­li­siert, des­sen Lohn­kos­ten mini­miert wer­den müs­sen, um den Betriebs­ge­winn des Kapi­ta­lis­ten zu maxi­mie­ren. Das kräf­te­zeh­ren­de und zugleich kar­ge Leben des Lohn­ab­hän­gi­gen hat sei­nen Grund mit­hin im kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­sys­tem, wes­halb die­ses waren­pro­du­zie­ren­de Sys­tem über­wun­den wer­den muss.

Eine Stra­te­gie­kon­zep­ti­on für die Über­win­dung des kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­sys­tems hat­te die Sozi­al­de­mo­kra­tie jedoch nicht, und zwar weder die SPD noch die USPD.*) Die aller­meis­ten Sozi­al­de­mo­kra­ten glaub­ten näm­lich an einen natur­not­wen­di­gen Zusam­men­bruch der kapi­ta­lis­ti­schen Pro­duk­ti­ons­wei­se, auf den sie in ihren „Wahl­ver­ei­nen“ gedul­dig, aber ver­geb­lich warteten.

Nicht war­ten auf den „gro­ßen Klad­de­ra­datsch“ woll­ten die Kom­mu­nis­ten um Rosa Luxem­burg und Karl Lieb­knecht, sodass sie mit der Sozi­al­de­mo­kra­tie und deren „Nur-Par­la­men­ta­ris­mus“ bra­chen. Statt­des­sen ent­wi­ckel­ten die Kom­mu­nis­ten eine revo­lu­tio­nä­re Mach­te­robe­rungs­stra­te­gie namens „Mas­sen­streik“.

Die Mas­sen­streik­stra­te­gie über­wand den sozi­al­de­mo­kra­ti­schen „Nur-Par­la­men­ta­ris­mus“, indem sie auf die Ver­an­ke­rung der Kom­mu­nis­ten in den Betrie­ben ori­en­tier­te. Die öko­no­mi­sche Macht der Lohn­ar­bei­ter nut­zend, soll­ten Mas­sen­streiks die poli­ti­sche Mach­te­robe­rung der Par­tei ein­lei­ten – und zwar gemäß der Paro­le: „Alle Räder ste­hen still, wenn dein star­ker Arm es will!“

Dass ein Zusam­men­hang bestehen muss zwi­schen der tages­po­li­ti­schen Pra­xis und dem revo­lu­tio­nä­ren End­ziel, ist eine zen­tra­le Leh­re, die unse­re DKP aus der KPD-Geschich­te gezo­gen hat. Des­halb wur­de bei­spiels­wei­se auf dem 22. Par­tei­tag der DKP zur „Siche­rung der Lebens­grund­la­gen“ beschlossen:

„Es gilt die Ein­sicht zu stär­ken, dass letzt­lich nur ein Bruch mit der kapi­ta­lis­ti­schen Wirt­schafts­wei­se und die Errich­tung einer sozia­lis­ti­schen Plan­wirt­schaft dau­er­haft wirk­sa­me Maß­nah­men für Kli­ma- und Umwelt­schutz mög­lich machen.“

*) Dass auch die USPD ein „Wahl­ver­ein“ war, der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen „Nur-Par­la­men­ta­ris­mus“ betrieb, mag ein Zitat vom Grün­dungs­par­tei­tag der KPD ver­an­schau­li­chen: „Die U.S.P. sieht in den par­la­men­ta­ri­schen Aktio­nen den Ersatz für revo­lu­tio­nä­re Kämp­fe, die K.P.D. in ihnen ein Mit­tel ihrer Herbeiführung.“

Franz Anger

Wir hat­ten noch viel Zeit und Mög­lich­kei­ten uns aus­zu­tau­schen und über die Schwer­punk­te unse­rer Arbeit im Jahr 2021 zu reden, zum Bei­spiel über Bil­dungs­ar­beit, Oster­marsch, Bun­des­tags­wah­len 2021, Kom­mu­nal­po­li­tik und vie­les mehr.

Wir hat­ten einen sehr guten Jah­res­auf­takt und konn­ten ansto­ßen auf das neue Jahr. Dazu hat­ten wir auch alle Mit­glie­der auf­ge­sucht, die nicht teil­neh­men konn­ten (Kein PC vorhanden).

Wir hät­ten uns lie­ber in einer Gast­stät­te getrof­fen, aber es war auch schön und erfolg­reich. Es gab Kraft für die vie­len schwie­ri­gen Aufgaben

Ulrich Abc­zyn­ski